Hinweise, wie Sie vorlorene Zeit am besten aufholen können
Hinweis/Disclaimer: Die Seite wird laufend verändert und spiegelt zunächst nur meine Ansichten/Informationsstand/Erwartungshaltung wieder. Im Zweifelsfall gelten immer die offiziellen Bestimmungen in den Prüfungsordnungen und sonstigen offiziellen Kanälen (wie etwa Aushänge).
→ Deshalb im Zweifelsfall bitte auch immer genau nach den Regelungen erkundigen.
Worum geht es hier?
Es geht einigen Studierenden so, dass Sie nicht alle Veranstaltungen auf Anhieb schaffen und so Verzug geraten sind. Im Anschluß versuchen dann einige auf Biegen und Brechen die verlorene Zeit aufzuholen - etwa indem dann in späteren Semestern viele Kurse gebucht werden und versucht wird dann mehr zu schaffen. Nach meiner bisherigen Erfahrung kann das allerdings auch kontroproduktiv sein, indem man sich dann eher überfordert und dann sogar noch weniger schafft, was dann auch zu höherem Druck und psycholog. Problemen (z.B. Verlust des Selbstvertrauens, ...) führen kann.
Natürlich kann auch das BAFöG-Amt im Nacken sitzen (siehe dazu den späteren Abschnitt).
Ich versuche hier einmal eine möglicherweise bessere Strategie aufzuzeigen, wie man zunächst verlorene Zeit wieder aufholen kann, ohne sich zu überfordern.
Beispielszenario
Zunächst hier ein Beispielszenario auf das ich mich dann unten beziehe. Angenommen man steht zu Anfang des 4. Semesters und hat mittlerweile zwar alle Leistungen des ersten Semesters, aber es fehlen noch die Leistungen für PMT und ADS. Auch aus dem 3. Semester fehlen noch Leistungen.
Nun kommt man ins 4. Semester und will jetzt mehr als 40CP belegen.
Warum ist dieses Vorgehen ungüstig / vielleicht sogar kontraproduktiv?
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass ich es schon sehr kritisch sehe, wenn Sie eine Workload von zwischen 35 und 40CP belegen, weil Sie sich beispielsweise bei 40 CP eigentlich schon zu einer Workload von ca. einer 50 Stundenwoche anmelden. Dazu haben viele noch einen Nebenjob und dann ist das Arbeitspensum noch mehr. Dazu kommt, dass Sie ja anscheinend schon mit einigen Fächern Schwierigkeiten hatten, was bedeutet, dass Sie wahrscheinlich in diese Fächer mehr Zeit investieren müssen (v.a. sollten Sie auch den psychologischen Druck eines Drittversuchs vermeiden und schon zum Zweitversuch dann mehr Lernen).
Hinzu kommen dann die Probleme, die bei einer dauerhaften Überforderung eintreten können, und eine Lösung noch schwieriger machen. Deshalb sollten Sie auch frühzeitig darauf achten was Sie sich zumuten können und wie Sie dauerhaft Ihre Arbeitsfähigkeit erhalten und nicht in einen Burnout oder Depressionen aufgrund von Überforderung geraten.
Was Sie noch bedenken sollten:
Sie sollten nicht unbedingt leichtfertig ein Listenfach wählen und dann abbrechen, weil Sie sich sonst möglicherweise die Chance verbauen in Zukunft Ihr Wunschfach zu wählen.
V.a. sollten Sie auch bedenken, dass, falls Sie jetzt ein Listenfach wählen und das dann abbrechen Sie beim nächsten Zuteilungsprozess dann mit niedrigerer Priorität zugeteilt werden können, was heisst, dass Sie dann evtl. auch bei den Listenfächern nicht mehr Ihre Wunschfächer nehmen können, sondern eher mit den übrig gebliebenen Fächern vorlieb nehmen müssen.
Was ist meiner Erfahrung nach der vielversprechendere Weg?
Ausgehend von oben beschriebenem Szenario halte ich folgendes Vorgehen für den einfacheren und vielversprechenderen Weg, um Zeit aufzuholen:
- Sie machen in diesem Semester unbedingt alle Fächer des 2. Semesters fertig, damit Sie im kommenden Wintersemester auch Fächer des 5. Semesters belegen können (Prio1!).
Dann nehmen Sie noch ungefähr so viele Fächer im 4. Semester hinzu, dass es machbar erscheint. Ich würde z.B. das Listenfach einmal schieben, weil öfters auch im Folgesemester eines angeboten wird. Aber Vorsicht: Das muss nicht immer so sein! Wir sind nicht verpflichtet ein Listenfach ausser der Reihe anzubieten. Trotzdem ist das Listenfach zu schieben oft besser, weil Sie bei den anderen Fächern die SL nur einmal pro Jahr machen können. Falls tatsächlich im kommenden Semester kein 5CP-Listenfach angeboten würde, können Sie das Fach dann auch in das 6. Semster schieben, um es parallel zum BPT zu machen und Sie machen Alternativ ein reguläres Fach aus einem anderen Studiengang für das Portfolio (z.B. Betriebssysteme in der AI, wenn Sie WI studieren, oder Innovationsmanagement in der WI oder "Entwicklung interaktiver Benutzeroberflächen" in der MI, wenn Sie AI studieren, ... → siehe auch den Abschnitt weiter unten).
Evtl. überlegen Sie, ob Sie noch ein anderen Fach schieben, oder zumindest nur das Praktikum machen und die Klausur nachschreiben (je nach dem wie drückend der Workload v.a. für ADS oder PMT ist, weil Sie das unbedingt bestehen müssen!).
- Das 5. Semester machen Sie dann regulär im Wintersemester - allerdings, wenn Sie auch noch Leistungen des 3. Semester offen haben, dann haben diese dann Prio 1!
- Wenn Sie dann zum Ende des Wintersemesters sicher alle Leistungen der Semester 1-3 haben, kommt die Möglichkeit wieder Zeit aufzuholen, indem Sie das Berufspraktikum (BPT) dann richtig Ihren Bedürfnissen anpassen: Das BPT kann man beispielsweise auch in Teilzeit machen. D.h. man braucht einen Vertrag, der mind. 20 Wochenstunden festschreibt und dann kann man das BPT innerhalb eines Zeitraumes von 1 Jahr absolvieren. Man kann das aber auch in weniger schaffen und trotzdem noch Altlasten fertig bekommen. Z.B. könnten Sie einen Vertrag machen in dem Sie in der vorlesungsfreien Zeit 40h arbeiten (also z.B. dann im März und August-Sept). In der Zeit dazwischen können Sie 20 Stunden arbeiten, wenn Sie noch viele offene Fächer haben (hier kann man dann z.B. noch gut die Listenfächer nachmachen). Wenn es evtl. nur noch ein oder zwei Fächer sind, könnte man auch z.B. 25 oder 30h arbeiten. Dann sollten Sie eigentlich so zum Start des Wintersemesters 21/22 mit dem BPT und den sonstigen Fächern fertig sein und könnten dann die Bachelorarbeit machen.
- Übrig blieben dann noch das Portfolio und die Internationalisierung für die sie eine Lösung finden müssen. Entweder indem Sie doch ein BPT von 20h machen und dann noch Wahlpflichtfächer für das Portfolio z.B. machen, oder aber indem Sie nach dem BPT erst einmal ein Portfolioprojekt machen (das kann dann auch in der Firma sein in der Sie das Praktikum gemacht haben).
Für die Internationalisierung bieten wir teilweise Sprachkurse in den Semesterferien an, aber es gibt auch andere Möglichkeiten einen Sprachkurs in den Semesterferien zu machen. Wenn Sie Leistungs- oder Grundkurs Englisch hatten, können Sie auch bei Ihrer Schule nachfragen, ob die Schule nicht vielleicht B2 Ihnen bescheinigt (mit Stempel und Unterschrift der Schule), womit die Kompetenz dann anerkannt werden kann.
Auf jeden Fall wäre so möglich die verlorene Zeit wieder einzuholen ohne dass Sie sich zuvor übernehmen.
Möglichkeiten, wenn das BAFÖG-Amt im Nacken sitzt:
Wer BAFÖG bezieht muss spätestens nach dem 4. Semester einen Nachweis über die erreichten CPs liefern. Wenn Sie in den vorherigen Semestern nicht alle Leistungen bestehen konnten, kann es mit den CP knapp werden.
Auch hier bietet es sich v.a. an frühzeitig das Problem zu realisieren und sich eine Strategie zu überlegen. So sollte man schon nach dem Ende des 2. Semesters einmal überlegen, ob der Studienfortschritt ausreichend ist.
Wenn nein, dann kann man dann am ehesten noch in mehrfacher Hinsicht eingreifen:
- Lernstrategie: Liegt es an der Lernstrategie? Wie kann man diese vielleicht verbessern?
- Werkstudentenjob/Ferienjob: Man kann auch einen Ferienjob oder Werkstudentenjob annehmen, der z.B. mit Programmieren zu tun hat, um das so besser zu lernen
- Hochrechnen, ob man so die Fortschrittsregelung und BAFÖG-Vorgaben schafft: Hier kann man auch schon einmal nachrechnen und sich eine Strategie überlegen welche Fächer man schaffen muss, um die BAFÖG-Vorgaben und die Fortschrittsregelung zu schaffen
Entsprechend kann man hier dann frühzeitig sich einen Plan überlegen und dann nach dem 3. Semester dann auch überprüfen, ob der Plan soweit dann funktioniert hat. Wenn nicht, wird es spätestens jetzt Zeit sich über die BAFÖG-Vorgaben Gedanken zu machen.
Was dann noch helfen kann, um die BAFÖG-Regeln zu schaffen:
- Nachschreibeklausuren: Man kann versuchen noch eine paar Nachschreibeklausuren zu schaffen. Bürden Sie sich aber nicht zu viel auf! Und am besten natürlich immer Klausuren aus den frühen Semestern schreiben, wegen der Fortschrittsregelung.
- Internationalisierung: Das Fach Internationalisierung bringt 4CP und kann relativ einfach erhalten werden, sofern man eine Fremdsprache so gut beherrscht, dass man relativ einfach eine B2-Bescheinigung (nach europ. Referenzrahmen) bekommt. Es kann auch sein, dass Sie dies schon mit einem Schulabschluß (z.B. Grundkurs oder Leistungskurs Englisch) erworben haben. Dann können Sie sich von der Schule eine entsprechende Bescheinigung ausstellen lassen, die wir anerkennen. Andere Möglichkeiten wären einen Sprachtest (auch teilweise im Sprachenzentrum angeboten) zu machen, der zur Bescheinigung führt. Das Sprachenzentrum bietet auch Kurse an mit denen bei Bestehen automatisch B2 bescheinigt wird. Ansonsten wäre es auch möglich 2 jeweils 2CP-Kurse (WI! -> bei AI benötigen Sie 5CP!) zu Interkulturellen Kompetenzen zu machen.
- Portfolio: Im Portfolio können Sie selbst Fächer zusammenstellen, wobei mind. 5CP etwas mit Informatik (oder in der Wirtschaftsinformatik mit Wirtschaft) zu tun haben müssen. Mit einer geschickten Fächerwahl kann man vielleicht wenigstens die 10CP für das Portfolio noch zusammenbekommen. Z.B. könnte man als WI-Studierende(r) auch bei Mediamanagement oder WBS ein Wirtschaftsfach für 5CP machen (darf aber nicht im WI-Kurrikulum sowieso vorkommen!) und könnte die restlichen 5 CP über Fächer aus dem Carreer & Competence Center zusammenbekommen.
Beachten Sie aber für Internationalisierung & Portfolio: Die CP werden erst gutgeschrieben, wenn wir das jeweils anerkannt haben. D.h. Sie müssen sich erst mal die jeweiligen Sachen machen/Bescheinigungen holen und dann den Anerkennungsantrag rechtzeitig stellen.